Dienstag, 30. November 2010

28. November-30. November - 120, 121, 122

30. November, Penjween nach Marivan (auf kurdisch: Merîwan, persisch ‏مریوان‎), 28,86 km, 6198,9 Gesamtkm

 Datum: 30.11.10
Tag: 122

TagesunterstützerIn:

von: Panjwin m NN 1312

nach: Marivan m NN 1383

km 28,86

Gesamt km 6125,9031

km/h: 11,36

Fahrzeit 02:32

gesamte Fahrzeit: 466:37:00

Anstieg in m pro h 108,55

Anstieg in m 275

Abfahrt in m: 204

höchster Punkt in m NN 1401

Steigung/Gefälle 1,66


Problem: Die Mutter am Schnellspanner vom Wagen ist weg, daher ist der Schnellspanner locker, ein weiteres Projekt für Sigrid, die uns in Usbekistan besucht.

Unser Nachbar führt noch bis spät in den Abend lange Telefonate, die wir dank der Sicht-Schutz-Wand und der Art und Weise, wie telefoniert wird, life mitbekommen. Wir verstehen nichts, aber es scheint kompliziert zu sein. Auf der anderen Seite läuft der Fernseher in nicht mehr ganz so starker Lautstärke. Aber wir schlafen darüber ein und sind die ersten, die am Morgen aufstehen. Wolfgang findet den Schalter, um am gefilterten Wasser den Heizer einzustellen und wir haben auf diese Weise heißes Wasser. Am Abend schon haben wir die Tischdecke für den Boden bekommen, so können wir in Ruhe frühstücken. Unser Telefonier-Nachbar ist bereits abgereist und die Hotelbesitzer noch nicht auf. Wir sind sehr gespannt, wie das mit der Grenze gehen wird. Wir beladen unsere Räder und bauen ein Provisorium für den Schnellspanner unter den interessierten Blicken der beiden Hotelmänner und weiteren Männern, die aus der Ferne zu schauen.
Der Weg in den ‏ايران ist für uns nicht erkennbar, so fahren wir zunächst zu weit und halten an, als die Straße immer schmaler wird und zwischen zwei Bergen in den Himmel zu führen scheint. Ein junger Mann auf dem Mofa bringt uns zu einer Abzweigung, wo etwas mit 26 steht. Etwas unsicher fragen wir die nächsten Männer, die der Richtung zustimmen. Dann sehen wir auch schon die LKWs, die auf einem großen Feld übernachtet haben. Mit den LKWs machen wir uns auf den Weg zur Grenze, der über das Hochplateau führt. Nach ca. acht Kilometern erreichen wir das Grenzdorf Bashmaq, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht und das außer einer Tankstelle und einer Menge Säcke, die offen auf den Feldern liegen und einen grün-weißen pulvrigen Inhalt haben, nur aus einigen provisorischen Behausungen besteht. Die Grenze wird ganz neu gebaut, zu sehen sind die Grenzgebäude auf beiden Seiten, die im Rohbau sind, sowie die neue Grenzmauer. Die Straße ist eine Katastrophe und wir arbeiten uns mit den LKWs durch die Schlaglöcher. Die erste Kontrolle geht ohne Probleme, dann geht es vorbei an den LKWs, von denen einer auf einem Hügel steckengeblieben ist, weiter zur eigentlichen Kontrolle. Uns fehlt ja nun eindeutig die Verlängerung des Visums, das uns in دهۆك ja nicht gegeben worden war. Also werden wir in das Büro des Chefs gebeten, hier ist eine andere Uniform präsent. Ein Übersetzer, der eindeutig auf unserer Seite ist, versucht den Chef davon zu überzeugen, dass wir nicht die Gebühr von umgerechnet 50 Dollar pro Person für den Stempel zahlen müssen. Wir kommen nicht drum herum, also zahlen wir zähneknirschend den Betrag. Danach müssen noch Formulare ausgefüllt werden, es wird dringend ein Nummernschild gebraucht für unsere Fahrzeuge. Also geben wir die Codierungsnummer an. Nach Fotos und weiteren Formularen haben wir den Stempel und können weiter. An der Gepäckkontrolle werden wir durchgewunken und haben eine weitere Passkontrolle vor uns, die schon iranisch ist. Anschließend brauchen wir den iranischen Einreisestempel. Eine ewig lange Schlange weist uns den Weg. Wolfgang reiht sich ein und hat einen englisch-sprechenden an seiner Seite. Es geschieht nichts: der Computer ist abgestürzt. Als er wieder geht, wird Wolfgang sofort bevorzugt behandelt, bekommt direkt seinen Stempel- Nachdem dann auf unsere Fahne in فارسی den Übergang in den ‏ايران‎ und auf کوردی noch den Übergang in den ‏كۆماری عێراق nachgetragen bekommen haben (je ein Mann schreibt und ca. 20 diskutieren) fahren wir zum Restaurant, wo wir essen und Geld wechseln können. Bei der letzten Passkontrolle werden wir durchgewunken und dann sind wir im ايران!



Wir werden begrüßt mit guten Straßen, Wald an den Bergen und Weg-Schilder auf Englisch. Wir beschließen, nur bis zur nächsten Stadt ‏مریوان zu fahren, und finden in einem Bungalow-Touristik-Dorf auf 1400m Höhe bei einem See (Lake Zarivar) einen wunderschönen Bungalow.



geheime Notizen:

Vor Panjiwin richtige Passkontrollen. Auch schon mit iranischem Visum, unser abgelaufenes Visum war da kein Problem. In der Stadt bei Fragen nach dem Hotel zweite Kontrolle im Hauptqaurtier. Kasernen vor Panjiwin mit Panzern und frischen Erdwällen, zum ersten Tal im Tarnanstrich, sonst eher gelb oder grün oder sonst wie. Panzer. Wir fragen uns, ob vor der Grenze Giftmüll abgeladen wird, da lauter offene Säcke mit einem Inhalt der wie Schwefel+?? aussieht. Dorf bis auf Tanksstelle zerstört, nur zwei provisorische Behausungen. Neue Mauer gebaut: ca 2,50m Betonteile mit Stacheldrahtkrone auf irakischer Seite. Iranische Seite keine Mauer, da nichts.Dort keinerlei Hinweis ersichtlich oder gehört oder gesagt bekommen, dass Ausländer nicht passieren dürfen. Unser Eindruck: sicherheitsgarantierende Präsenz von unifromierten und zivilen Polizisten und verschiedensten Militäreinheiten, zugleich die Frage, wer eigentlich nicht für den SIcherheitssektor arbeitet?

29. November Halabdscha (kurd. Helepçe, arabisch ‏حلبجة‎, DMG Ḥalabǧa) – Penjween 4,94 km 6169,1 km

 Datum: 29.11.10
Tag: 121

TagesunterstützerIn:

von: Kaolog m NN 717

nach: Panjwin m NN 1312

km 4,94

Gesamt km 6097,0431

km/h: 6,62

Fahrzeit 00:44

gesamte Fahrzeit: 464:05:00

Anstieg in m pro h 0,00

Anstieg in m Abfahrt in m:

höchster Punkt in m NN

Steigung/Gefälle 0,00

In der Nacht plagt Gunda mehrmals schlimmer Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Dafür ist die Nacht mild, aber ein Sturm aus Norden zerrt an unserem Zelt. Als um 5 Uhr der Wecker klingelt, verlängern wir um eine halbe Stunde, um dann „Ausschlafen“ zu beschließen.



So starten wir erst mittags, nachdem Wolfgang die Fahrräder geölt und alle Schrauben überprüft hatte. Die Höhenlinien auf der Karte offenbaren uns einen Pass über 1500 m, trotzdem beginnen wir die Steigung. Da Gunda noch zu schwach ist, halten wir an der ersten Tankstelle. Zwei Polizisten hatten uns von ihrem Unterstand aus bemerkt und kommen jetzt auf uns zu. Einer begrüßet uns auf deutsch: Er war 5 Jahre in Nürnberg und dann zwei in Skopje (mazedonisch Скопје, albanisch Shkupi/Shkup, türkisch Üsküp, serbisch Скопље/Skoplje, bulgarisch Скопие, lateinisch Scupi). Nachdem Wolfgang ihm erklärt, daß Gunda krank sei und wir einen sicheren Zeltplatz mit gutem Trinkwassser brauchen, organisiert er einen Pick-Up zum nächsten Ort: Panjwin. Dort gäbe es auch ein Hotel.
Die Fahrräder sind schnell auf der Ladefläche verladen und es beginnt eine Fahrt durch atemberaubende Berglandschaften – zwischen Containerbeladenen LKW und iranischen Reisebussen. Die Steigung ist oft 12%, der Straßenbelag teilweise Piste. Also wäre es auch bei bester Gesundheit eine volle anstrengende Tagesetappe mit dem Rad gewesen! An der Ortseinfahrt von Panjwin wieder ein Check-Point – diemal fast eine kleine Grenzstation. Das Ritual wie immer: Der Polizist bittet freundlich um unsere Pässe. (Übrigens: Polizist muß man sich wie immer vorstellen als Soldat in Kampfanzug und Schnellfeuergewehr.) Wir geben ihm die Farbkopien unserer Pässe. Er verschwindet im Büro; nach einigen Minuten werden wir auch dorthin gebeten. Der Polizist im Büro will unsere richtigen Pässe sehen mit dem Einreisestempel. O.k. Er führt einige Telefonate, will das Iranische Visum sehen. Also geben wir ihm die zweiten Pässe mit dem Visum. Wieder Telefonate, dazwischen erklären wir mit Händen und Füßen, dass wir mit dem Fahrrad von Deutschland nach Japan wollen, konkret im Hotel in Panjwin übernachten und am nächsten Tag über die Grenze in denايران. Schließlich kriegen wir die Pässe (2 x 2) und die Farbkopieen zurück. Wie immer alles sehr freundlich und höflich – auf beiden Seiten. Es geht weiter. Aber der Motor des PickUp springt nicht an. Nach einigen Start- und Anschieb-Versuchen, wo auch die Polizisten mithelfen, laden wir unsere Fahrräder mit Hilfe der Polizisten ab, zahlen die vereinbarten 6€ und verabschieden uns. Seit gestern Nachmittag sind die Wegweiser nicht mehr Kurdisch und Englisch, sondern nur noch Kurdisch – geschrieben in arabischen Buchstaben. Also für uns auch kein Hotel mehr am Schild zu erkennen. Wolfgang fragt einen Polizisten, dieser verlangt freundlich den Paß, wir geben ihm die Passkopien, er begleitet uns zur Polizeistation, der Vorgesetzte will die richtigen Pässe sehen, führt einige Telefonate, gibt uns alles wieder zurück und der Polizist, den wir gefragt hatten, begleitet uns zum Hotel. (Wir hätten diesen Kellereingang nie gefunden.)




Da alles zu ist, führt er einige Telefonate, es kommen nach und nach mehr oder weniger zuständige Leute, wir bekommen ein sauberes Zimmer für 25 $, verhandeln hart, dass wir die Räder in die Rezeption stellen dürfen und endlich kann sich Gunda hinlegen und ausruhen. Wolfgang kocht Reis auf dem Benzinkocher vor dem Eingang und liest die E-Mail-Version der Tagesschau von vor drei Tagen vor. Wir stellen die Uhren schon mal auf iranische Zeit, morgen dann zur Grenze. Wird es klappen?

28. November Sulaimaniyya (arabisch ‏السليمانية‎, DMG as-Sulaimāniyya; kurdischسلێمانی‎, Silêmanî) nach Halabdscha (kurd. Helepçe, arabisch ‏حلبجة‎, DMG Ḥalabǧa) 73,59 km, 6164,5 Gesamtkm

 Datum: 28.11.10
Tag: 120

TagesunterstützerIn: Regina und Matthias Metz

von: As Suleymaniyan m NN 886

nach: Kaolog m NN 717

km 73,59

Gesamt km 6092,1031

km/h: 13,67

Fahrzeit 05:22

gesamte Fahrzeit: 463:21:00

Anstieg in m pro h 74,35

Anstieg in m 399

Abfahrt in m: 568

höchster Punkt in m NN 889

Steigung/Gefälle 1,31


Heute ist ein eher ereignisloser, normaler Radtag gewesen. Wir schaffen es heute Morgen in der Tat, bei der Post unsere Postkarten abzugeben.



Ob sie ankommen bleibt spannend. Anschließend sind wir den Tag über zunächst in ein Tal hinunter gefahren, zusammen mit unendlichen vielen iranischen LKWs und den üblichen anderen Autos und Fahrzeugen. Die Straße war gut und es ging bergab. Nachdem wir etwa 30 km von Sulaimaniyya (arabischالسليمانية‎, DMG as-Sulaimāniyya; kurdischسلێمانی‎, Silêmanî) entfernt sind, hört die englische Umschreibung auf, nur noch die Schilder zu den Dörfern sind in englisch. Also fragen wir uns durch und werden daher sicher zur iranischen Grenze gelotst. Im Grunde brauchen wir auch nur den LKWs hinterherzufahren. Zwischendurch verwandelt sich die Straße in eine katastrophale Piste aus Sand, Steinen, Schlaglöchern und was es sonst an Fiesheiten gibt. Dort wird die Straße neu gebaut. Nach solchen Kilometern empfinden wir Asphalt – selbst den mit Spurrillen – als Geschenk der Götter. Mit der Baustelle durchqueren wir das letzte Dorf vor der Grenze und finden einen Platz für die Nacht vor dem Pass hinter großen Steinen. Dahin führt ein befahrener Weg und auch der Platz ist benutzt, so wagen wir uns dahin.

1 Kommentar:

  1. Ich weiß nicht, wie gut die Straßenqualität dort ist. Aber für den Zement wird sicherlich ein Brecher benötigt, oder?

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