Sonntag, 10. Oktober 2010

5.-10. Oktober - 066, 067, 068, 069, 070, 071

10. Oktober
 
Heute haben wir ausgeschlafen! Nachdem dann die Sonne schien, waren wir einigermaßen verwirrt, hatten wir uns doch erneut ein Indoor-Programm überlegt. Nach einigen logistischen Pack- und Mail-Sachen sind wir zum Topkapı-Palast (osmanisch ‏طوپقپو سرايى‎ Topkapı Sarayı; im Deutschen auch Topkapi-Serail, wörtlich „Kanonentor-Palast“) aufgebrochen. Zum ersten Mal sehen wir die Hagia Sophia (aus dem griechischen Ἁγία Σοφία „heilige Weisheit“, türkisch Ayasofya) und die blaue Moschee im Sonnenschein.



Es wirkt alles viel heller mit Sonne, logischerweise, aber nach so viel Regen einfach immer wieder erstaunlich. Der Palast ist in einem riesigen Parkgelände gelegen, wir haben perfektes Wetter für das Museum. Wir genießen die Sonne und die Natur und erfreuen uns an vielen jungen „Palastkatzen“, bis wir hinein gehen. Die meiste Zeit verbringen wir im Harem (haram / ‏ حرم‎ / ḥaram /‚verboten; unverletzlich, tabu, heilig (bezogen auf ein Gebiet); Frau‘), in dem durchaus mehr zu sehen war als unser Reiseführer prophezeite.


Ein beeindruckendes Gewirr aus Räumen und Treppen und Innenhöfen, welches zugleich die Hierarchie des Harems und des Hofes widerspiegelt. Anschließend gehen wir durch das Museum, in dem die Reliquien aufbewahrt werden. Es ist ein wenig befremdlich, für gläubige Muslime (auch Moslem, veraltet: Mohammedaner) so bedeutende Gegenstände in einem profanen Museum zu sehen. Wir sehen eine Gruppe von Moslems, die ganz andächtig an den Reliquien vorbei gehen, davor und danach Jugendliche, die sich lustig machen. Vielleicht gehören solche „Gegenstände“ einfach in heilige Räume. Die gesamte Zeit über wurde aus dem Koran oder Qur'an [qurˈʔaːn] (arabisch ‏القرآن‎ al-qurʾān ‚die Lesung, Rezitierung, Vortrag‘) live rezitiert. Trotz des Fotografierverbotes haben viele fotografiert, ein wenig kann man den Zorn der Gläubigen auch nachfühlen. So ein Museum (altgriechisch μουσείο[ν], musío) – ursprünglich das Heiligtum der Musen, welche Schutzgöttinnen der Künste, Kultur und Wissenschaften waren) ist ein klassischer Ort der intellektuellen Ambivalenz.
Nach dem teuersten Tee (aber immerhin auch dem größten) in ganz Istanbul (für uns), aber mit grandioser Aussicht


sind wir erneut über die Galatabrücke (türkisch Galata Köprüsü) gefahren und haben auf dem Fischmarkt zu Mittag gegessen. 


Abgesehen davon, dass Alex und ich einen Ladenhüter unter unseren zwei Fischen hatten, war es sehr gut und einfach nett zum schauen und hören. Das Wetter blieb schön und wir konnten bei Sonnenschein erneut die Wege gehen, die wir ganz am Anfang einmal gelaufen sind 


und uns die Gebäude in der untergehenden Sonne anschauen.


Den Abend beschließen wir (bisher) mit Packen, Schlafen – bis die Fete auf dem Dach kurzfristig wieder startete – und Blogschreiben.


Als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster schauen, trauen wir unseren Augen nicht: es regnet nicht! Wir beschließen, erneut die blaue Moschee in Angriff zu nehmen und sind diesmal zur Öffnungszeit am Morgen direkt da und brauchen kaum anzustehen. Wir verbringen einige Zeit in der Moschee und lassen den Innenraum auf uns wirken, der so treffend als „heitere Raumgestaltung“ beschrieben wird.


Anschließend laufen wir bis zum Edirne Kapi, einem der Stadttore. Der Weg führt uns weit weg vom touristischen Zentrum zunächst durch die hügeligen Stadtteile Istanbuls, die uns immer wieder einen Blick auf das Viadukt und die Holzhäuser gibt. Als wir das Viadukt hinter uns gelassen haben,


laufen wir Kilometer an einer Einkaufsstraße entlang, die ein Brautgeschäft und Schuhgeschäft nebeneinander hat. Es ist Samstag und alle Welt kauft ein. Es ist kalt und beinahe sonnig. Wir kehren in einem Café ein und werden von ungezählten Männeraugen erstaunt angeschaut. Den bestellten Tee bekommen wir – wieder zu normalen Preisen – und einer der älteren Herren spricht Alex und mich an, während Wolfgang auf dem Klo ist, und fragt uns, ob uns kalt ist. Damit wirkt das Eis gebrochen und der eine oder andere freundliche Blick trifft uns. Wir überlegen auf der Straße, ob der erstaunte Blick vielleicht eher Wolfgang galt, wie er an zwei so unterschiedliche Frauen gekommen ist….
Da eine dunkle Regenwolke mit den ersten Tropfen droht, biegen wir wenige Meter vor dem Stadttor ab, wir haben es immerhin von recht nah gesehen, und folgen den Schildern zum Museum. Die Gegend ist das Gegenteil von touristisch. Wir biegen um zwei Ecken und sind prompt wieder im touristischen Teil gelandet. Dieser schnelle Wechsel wird uns den Tag über begleiten. Der Tee kostet wieder das Fünffache und es gibt die Artikel, die es überall gibt. Unser Ziel ist eine ehemalige Kirche, jetzt Museum, die für ihre Mosaiken berühmt ist. Diese sind in der Tat überwältigend und auch während der osmanischen Zeit, obwohl die Kirche als Moschee genutzt wurde, nicht entfernt oder übertüncht worden, sondern mit Holzpaletten zugehangen. Das ist umso bemerkenswerter, als dass die Mosaiken durchweg christliche Motive oder christlich interpretierte alttestamentliche Motive besitzen.


Anschließend machen wir uns auf dem Weg zum Wasser und so schnell wie wir in den Tourismus gelaufen sind, sind wir auch wieder raus. Wir laufen durch alte Viertel mit alten, zum Teil verfallenen, zum Teil gut erhaltenen Häusern, aus denen aus jeder Ecke Kinder und / oder Katzen zu quellen scheinen. Sobald wir an der Hauptstraße am Wasser sind, hat Istanbul wieder ein anderes Gesicht: Viel Verkehr, Fußball auf der einen Seite, Autowerkstätten und manche Cafés auf der anderen Seite, ein Park wechselt das Fußballfeld ab. Eigentlich suchen wir den Anleger für die Fähre, finden ihn aber erst spät, als wir in einem schönen Café ganz oben etwas essen und direkt vor uns die Fähre fahren sehen. Wir haben einen atemberaubenden Blick auf das andere Ufer in seiner Mischung aus Werften, offiziell wirkenden Gebäuden, Häusern aller Art, durch die sich die Autobahn windet, ganz moderne Hochhäuser, die mit ihrer Aussicht schon auf Plakaten geworben haben.
Wir nehmen keine Fähre, sondern arbeiten uns durch unzählige kleine Straßen auf die nächste große Moschee des Tages zu. Noch im Restaurant war der Strom ausgefallen, so laufen wir durch ein Stadtteil, das – so keine Generatoren da sind – dunkle Geschäfte hat, manche mit Kerzen, manche mit Gaslampen erleuchtet. Wir suchen den Weg zur Moschee und bis auf einige wenige Touristen sind wir die einzigen, die nicht zum Viertel gehören. Wir kommen an gänzlich zusammengebrochen Holzhäusern vorbei, von denen manche aufwendig mit Holz wieder aufgebaut werden. Andere bleiben so wie sie sind und hinterlassen Lücken im Straßenbild, Lücken, die ebenso durch uralte Mauerreste entstehen. Dazwischen stehen hohe Häuser, alte Häuser, ein unglaubliches Nebeneinander-Durcheinander. In den Hinterhöfen werden die Maiskolben von den Blättern entfernt, die Wagen mit den gegaarten Maiskolben kennen wir aus der Altstadt, hier sehen wir, dass die Arbeit von den Kindern gemacht wird. Hier spielen die meisten nicht, sondern arbeiten, viele sortieren Müll, schleppen schwere Säcke oder schieben Wagen die steilen Straßen hinauf. Wir durch ein Wunder eröffnet sich aus einer engen Gasse dann plötzlich der Blick auf die Moschee


und prompt sind wir wieder umgeben vom Tourismus, so wie wir ihn inzwischen kennen. Die Moschee Suleymann des Prächtigen ist leider geschlossen, sie wird renoviert. Die Bilder lassen die Schönheit erahnen. Der Friedhof ist geöffnet, den wir uns anschauen.


Da wir eh schon stunden gelaufen sind, laufen wir einfach weiter und suchen den Gewürzmarkt. Wieder sind wir mit einer Straße weiter aus dem Tourismus raus und landen in belebten Straßen eines open-air-Basars. Durch die engen Straßen schieben sich Großfamilien mit riesigen Tüten, Autos, Menschen, die Karren schieben, Mofas, Katzen. Es ist irre. Wieder ein völlig anderes Bild der Stadt. Wir gewöhnen uns an den langsamen aber effektiven Schiebe-Gang und erreichen relativ schnell den Eingang des Gewürzbasars und finden uns erneut im touristischen Istanbul wieder. Auffallend ist, dass türkische Frauen dort keine Gewürze kaufen, sondern nur Süßigkeiten und Stoffe.  


Also kaufen wir dort auch keine Gewürze.
Völlig ermattet nehmen wir tatsächlich die Straßenbahn zurück.


Wir planen in der Frühe direkt zur Öffnungszeit in die „Blaue MoscheeSultan-Ahmed-Moschee (türkisch Sultanahmet Camii) zu gehen und scheitern an der Schlange und ihrer Anordnung: es regnet in Strömen, genauer gesagt, es regnet so, dass Strömen schon gar nicht mehr ausreicht. Das Wasser steht auf den Straßen, auf den Bürgersteigen, kommt in Sturzbächen aus den Regenrinnen, es ist unvorstellbar. Der kurze Weg zur Blauen Moschee lässt uns bereits aussehen wir dem Regenfass entstiegen und in dem ganzen Regen steht die Schlange nicht im überdachten Rundgang sondern schön daneben im Innenhof!


Auch die Versuche, der Aufpasser der Moschee, die Schlange in eine andere Richtung zu bewegen, scheitert. An allen Ecken werden – wie gestern auch schon – Regenschirme verkauft und die Kreativität gegen den Regen kennt keine Grenzen. Wir schauen uns dieses verregnete Chaos eine Weile an und entscheiden, dass wir zum Basar (persisch: Markt; arabisch Suk) fahren. Wir stapfen wieder in den Regen raus und schwimmen uns den Weg frei zur Straßenbahn. Beim Basar angekommen, genießen wir, dass er überdacht ist


und starten den langen Prozess des Trocknens und wissen bei über 4.000 Geschäften haben wir dafür auch eine Menge Zeit.


Während Wolfgang beim Frisör ist, trinken Alex und ich gepflegt einen Tee und Kaffee und beobachten das Treiben um ein Restaurant, das eine tiefere Bedeutung haben muss, da Reisegruppen hineingeführt und wieder hinausgeführt werden mit Erklärungen innen. Andere Touristen lassen sich fotografieren und Geschäftsmänner essen dort. Wir vermuten, es könne daher gut sein, ein Blick in den Innenraum überzeugt uns eher vom Gegenteil, aber es gibt Toiletten.


Wir suchen also weiter nach etwas Essbarem und sind zugleich aber auch ein wenig orientierungslos und irren für eine Weile im Regen, der immerhin beinahe nur noch Regen ist, in den Straßen um den Basar herum.


Dort ist der Basar für den Alltag und finden schließlich in einer kleinen Straße einen köstlichen Imbiss. Aufgewärmt und gesättigt wagen wir uns erneut in den Regen und nehmen den Weg durch den Basar, um wieder zur Straßenbahn zu kommen. Für den restlichen Tag schauen wir uns Istanbul aus dem Fenster an, es regnet und regnet und regnet und es ist kalt und die Zimmer sind nicht geheizt, so dass auch nichts trocknet. Es ist so regnerisch und kalt, dass wir sogar in der Jugendherberge essen.


Nachdem wir am Tag vorher mit Staunen die Schlangen gesehen haben, stehen wir früh auf um früh am Museum zu sein. Auf dem Weg zur Hagia Sophia (aus dem griechischen Ἁγία Σοφία „heilige Weisheit“, türkisch Ayasofya) verkauft der erste Straßenhändler Regenschirme, ein Umstand, der bei uns da eher noch Erheiterung auslöst. Da wissen wir noch nicht, was uns erwartet. Bis auf Wind und kühlere Temperaturen ist es noch sehr schön. Das Museum fordert fast den ganzen Vormittag und ist – abgesehen von der Fülle von Reisegruppen aller Sprachen – wunderschön. Welch eine kluge Entscheidung, die Kirche / Moschee in ein Museum umzuwandeln, dadurch hat keine der Religionen irgendeinen Anspruch darauf. Auf diese Weise sind auch beide Gestaltungselemente nebeneinander zu sehen


, die übertünchten Fresken sind, soweit sie noch vorhanden sind, freigelegt


und die Namen Allahs (arabisch ‏الله ‎, DMG Allāh, ʔalˤːɑːh Aussprache?/i) hängen direkt daneben.


Nach dem Mittagessen und einer Pause starten wir in Richtung Fahrradladen, den wir durch zwei Radreisende auf deren Blog als Empfehlung hatten. Inzwischen schüttet es wie aus Kübeln. Wir laufen durch die Straßen und finden den Radladen und es wirkt so, als sei er geschlossen. Ein Umstand, der unsere Laune, wir tropfen wie eine undichte Regenrinne, nicht erhöht. Der Laden ist dann aber doch offen und ein reizender Fahrradhändler bestellt und als erstes einen Tee. Wir bekommen alle Ersatzteile und marschieren mit der ersten Tüte weiter. Alex braucht dringend einen Pullover, da die Temperaturen inzwischen auf ungefähre 10-12 Grad gefallen sind. Wir finden einen Eckladen und in ihm unter grausligen, im Rheinland karnevalstauglichen Pullovern auch einen annehmbaren. Mit einer zusätzlichen Weste ausgestattet laufen wir über die Galatabrücke (türkisch Galata Köprüsü) und schaffen es, an sämtlichen Anwerbern für die Restaurants vorbeizukommen.


Am Kai finden wir neben einem köstlichen Gourmet-Laden und einem Laden mit köstlichstem Baklava einen Outdoor-Laden. Da wir noch je ein Paar lange Unterhosen und warme Strümpfe brauchen, stürmen wir in den Laden und sind begeistert von der guten Auswahl, die sich auf wirklich Notwendiges im Wander- und Skibereich bzw für die Jagd beschränkt. Als wir zahlen, sehen wir Werbung vom Deutschen Alpenverein und müssen dann doch lachen, dass wir den Outdoor-Laden in Istanbul finden, in dem der DAV wirbt. Mit einer zweiten Tüte ausgestattet finden wir den Fischmarkt, über den Alex und ich mit Begeisterung gehen. Derart von Fischen angeschaut entscheiden wir, Fisch zu essen und gehen das Risiko ein, in einem der touristischen Lokale auf der Brücke zu speisen. Wir finden eines, das uns Heizungen in Hülle und Fülle verspricht, inklusive Fußbodenheizung. Nass (auch wenn der Regen aufgehört hat) und kalt gehen wir hinein. Von den versprochenen Heizungen geht eine am anderen Ende des Raumes, aber es ist dennoch recht warm. Als nächstes wird ein Fischwagen an uns herangeschoben und wir erahnen nun, wie unser Pecser Gastgeber viel Geld losgeworden ist. Dank Alexs resolutem Fischanschauen und Kiemenbetrachten und dem gespielten Desinteresse von mir (Gunda) und Wolfgangs skeptischen Blicken und dem Finger auf irgendwas anderem bekommen wir einen Fisch zu dritt zu einem annehmbaren Preis. Er sieht gut aus


und schmeckt auch gut, auch wenn die Beilagen überschaubar sind. Aber es ist ein Vergnügen, zum einen die Lichtshow der Brücke zu sehen


und zum anderen die Anwerbungskünste durch das Fenster zu betrachten. Sehr bald haben wir (Alex und Gunda) einen eindeutigen Favoriten ausgemacht, der seine Arbeit erfolgreich und ausgesprochen ästhetisch macht.


Am Abend wagen wir uns auf die eröffnete Dachterrasse, es ist wieder mal eine Regenpause und wir versuchen in der Kälte den Disko-Krach hinter uns zu ignorieren, besser uns daran zu gewöhnen, da wir genau darunter schlafen und genießen den Ausblick. 


Der Morgen ist bereits grau, wenn auch noch trocken. Da ich (Gunda) am Morgen ins Generalkonsulat muss um mich nach einem neuen Pass zu erkundigen, fahren wir mit der Straßenbahn über die Galatabrücke (türkisch Galata Köprüsü) ins das Viertel, in dem unter anderem viele Konsulate sind. Auf dem Weg zum Konsulat komme ich an der Visa-Stelle vorbei, davor geht es zu wie auf einem Basar und für einen Moment überlege ich, mich zu beteiligen, vielleicht ist mein Pass dort ja im Umlauf..
Die Beantragung war gar kein Problem und so bin ich schnell wieder raus und wir treffen uns in einem Café mit unglaublichen Schokoladenkuchen. Im Grunde ist es eine Schokoladenmanufaktur, wo es auch noch Ess- und Trinkbares ohne Schokolade gibt, aber wir bleiben konsequent in der Produktlinie und vertilgen eine Schokoladenbombe, die ihresgleichen sucht. Derart gestärkt nehme wir die Fähre auf die asiatische Seite Istanbuls und genießen die Ausblicke auf die beiden Hängebrücken und die verschiedenen Perspektiven.  

 
Am Ufer angekommen erleben wir das erste Mal einen regelrechten Singwettbewerb der benachbarten Muezzins (arabisch ‏مؤذّن‎ mu'adhdhin, DMG muʾaḏḏin). Im Grunde singen sie hintereinander, aber es wirkt so als würden sie bei jedem Einsatz die Lautstärke steigern, verbunden mit Unmengen an Straßenverkäufern, Autos und telefonierenden Menschen ist es ein regelrechtes Konzert.   

 
Wir streifen ein wenig durch das Viertel und laufen zur nächsten Anlegestelle vorbei an einen der vielen Orte, wo Männer mit viel Geduld und einer wunderschönen Choreographie fischen.   

 
Es ist für eine so große Stadt eine beinahe kontemplative Atmosphäre, die immer dann zu spüren ist, wenn das Wasser nah ist. Aber auch diese ist zugleich immer ganz nah an großer Geschäftigkeit und Hektik. Für den ersten Tag haben wir es gut sein lassen und sind nach einem Mittagsschlaf in ein in unserem Reiseführer empfohlenes Restaurant gegangen, in dem wir eine andere Esskultur erleben können: es ist gutes Essen, das in einem Maximum an Effektivität und Ungemütlichkeit dargeboten wird. Teller, die auch nur in die Nähe des Aufgegessen-Seins kommen könnten, sind schneller vom Tisch abgeräumt als der Festhaltereflex dieses verhindern könnte. Alexs Linsensuppe verschwindet auf diese Weise beinahe mysteriös vom Tisch und verblüfft halten wir alle vorhandenen Teller konsequent fest, sobald sich jemand nähert.


Alex kommt mit einiger Wartezeit vom asiatischen Flughafen endlich hier an und hat bereits eine Stadtrundfahrt hinter sich. Wir entscheiden, dass wir sehr bald und ganz in der Nähre etwas essen wollen um dann noch einen kurzen Gang in die direkt hinter / über uns liegende Altstadt zu machen. Wir wählen eine der touristischen Restaurants unserer Straße, die sicherlich nur von gerade angekommenen Touristen leben: die Portionen sind neben dem Geschmack vor allem in der Größe eine Frechheit. Wir lassen uns aber nicht entmutigen und genießen den warmen und trockenen spätsommerlichen Abend für erste Besichtigungen.