Montag, 2. Mai 2011

30. April bis 2. Mai, Chorog - 274, 275, 276

2. Mai, Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch ‏خارغ‎)
 
Heute werden wir uns registrieren und dann den Blog ins Netz stellen und noch zur Post gehen. Dann müssen die Räder kontrolliert werden und alle Taschen gepackt werden. Morgen geht es weiter und dann wirklich in die Berge. Bald haben wir auch das Gunt-Tal hinter uns und sind auf der Hochebene.
Uebrigens:Vor 200 Tagen waren wir in Milhangazi.

1. Mai Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch ‏خارغ‎)

Wir werden von Geräuschen geweckt, die wir für Baugeräusche halten, schließlich ist hier eine Baustelle. Als wir aus der Tür schauen, sehen wir, dass das Schaf geschächtet ist und wird gerade an den Baum gehangen und anschließend ausgenommen, interessiert betrachtet von der Katze  
  
und unzähligen Elstern.
Als wir nach dem Frühstück – nach einer Wäsche-Waschaktion 
  
, diesmal mit einem guten Waschstein, aber ohne fließendem Wasser, aber Gunda ist inzwischen Meisterin im Hand-Waschen, so dass das auch mit Eimern geht – fragen, erfahren wir, dass heute der Gesandte des Aga Kahn kommt. Deswegen sind den ganzen Vormittag schon Unmengen von Kindern auf dem Gelände,  
  
alle im besten Anzug und Kleid, ebenso wie Männer und die Frauen.  
  
Es ist ein Farbenspektakel, jede Frau scheint die andere in Buntheit zu übertreffen und es sind alle Farbkombination zu sehen. Was für ein anderes Bild als es bei religiösen Versammlungen im Iran wäre! Es wird trommeln geübt, aufgeräumt, geputzt, im Gebetsraum unterrichtet, gesungen und die Aufregung steigert sich immer mehr. Bald haben alle Frauen Fliedersträuße in der Hand und die Lautstärke aufgeregten Sprechens steigert sich. Plötzlich ist der Hof leer, alle sind am Tor. Er ist angekommen.
Wir haben auf unserer Veranda einen guten Ausblick und können uns das alles von Weitem anschauen. Uns wird jetzt erst bewusst, dass wir in seinem Haus sind, das eben zum Teil ein Gästehaus ist (um den Ort zu finanzieren). Später schaut er sich das Gästehaus und auch den Neubau an und begrüßt uns freundlich. 
  
Irgendwann verlassen wir dann unser Refugiumm kommen am Fußballplatz vorbei, wo heute ein Pokalspiel ist  
  
und wandern hinab, um ins Internet zu gehen. Es ist Sonntag. Es hat alles zu. Wir versuchen, in zwei offene Netze zu gelangen, die es als W-Lan in der Stadt gibt, scheitern aber an der Aufforderung, die E-Mail-Adresse des Accounts einzugeben. Also sitzen wir im schönen Park, nachdem wir vorher an den Endverbrauchern der Drogenroute vorbeigekommen sind. Im Gegensatz zum restlichen Tadjikistan, wie wir es bisher gesehen haben, sind sie hier zu sehen. Dazu die üblichen großen Autos mit dunklen Scheiben, hier fährt man in der Regel ohne Nummernschild und darf auch bei Rot über die einzige Ampel fahren, auch wenn die Militia direkt daneben steht. Andere können das nicht so machen. Zum Abendessen gibt es Plov mit Fleisch vom Schaf. Es ist ein guter Plov und wir essen wieder zum Gesang und zur Predigt des abendlichen Gebetes, heute besonders lang, weil ja der Gesandte da ist. Dennoch führt eine Frau durch die Liturgie.
Uebrigens: Vor 100 Tagen waren wir in Teheran.

30. April, Chorugh (tadschikisch Хоруғ/Chorugh; russisch Хорог/Chorog; persisch ‏خارغ‎)

Nach dem Ausschlafen und dem guten Frühstück wandern wir in die Stadt. Chorog hat einen wirklich schönen Park, 
  
in ihm ist die Tourist-Information, die schon zu hat, wo aber die zuständige Frau wieder herbei telefoniert wird. Wir erstehen die berühmte Karte für den Pamir (womöglich aus Sanskrit upa-meru, „Nahe dem (Berg) Meru“, oder aus Persisch pāye mihr, „Zu Füßen Mithras“) und haben nun eine Karte im Maßstab 1:500 000. Auf der Suche nach dem Internet lesen wir zunächst die Informationen, die auf der Karte stehen. Dazu sitzen wir im Park, dem Stolz der Stadt, der wirklich wunderschön ist. Die Pappeln sind hier, 
  
wie sonst auch, ganz schlank geschnitten, so dass sie einander beinahe berühren, aber von den Ästen her ganz schmal sind.  
  
Das Beschneiden ist hier im Frühjahr und viele der langen Äste werden einfach wieder in die Erde gesteckt. So gibt es hier unendliche Pappelalleen und auch der Park besteht auch Hunderte dieser Pappeln.  
  
Durch die Stadt fließt der Fluss  
  
und es sind überall die schneebedeckten Berge zu sehen.  
  
Nachdem auch dort steht, dass sich alle registrieren müssen, suchen wir also die zuständige Stelle auf. Da die Internetcafés zu sind oder aber gerade keine Leitung haben, haben wir eh Zeit. Der Pförtner sagt uns, dass wir um 14:00 wieder kommen sollen. Also suchen wir das neue indische Hotel im Ort, denn dort soll es Internet geben. Wir landen im Restaurant, für das Hotel wird vage in den dritten Stock gedeutet. In diesem gelangt man nur durch die Rezeption der Aga-Khan-Stiftung. Die wissen vom Hotel nichts, deuten aber auch auf die Treppe. Also ersteigen wir diese, die eine Seite bewohnt von der Aga-Khan-Stiftung, die andere von der indischen Hotel-Restaurant-Kette. Eine Frau fragt uns, was wir denn wollen. Internet löst eine gewisse Irritation aus, sie holt jemanden aus der Stiftung, der uns sein Internet zur Verfügung stellt. Bald muss er aber gehen, aber wir haben die Mails abholen können und den Blog ins Netz gestellt. Auf dem Weg nach unten betrachten wir das Plakat der indischen Restaurant- und Hotellkette. Uns erschließt sich der Zusammenhang ebendieser mit einer Art Masterplan für Tadschikistan (kyrillisch: Тоҷикистон, perso-arabisch: ‏تاجیکستان‎ tājikestān; amtlich Republik Tadschikistan, kyrillisch: Ҷумҳурии Тоҷикистон, russisch Республика Таджикистан, Respublika Tadschikistan) im Blick auf Internet und online Konferenzen nicht wirklich. Wir gehen zurück zum OVIR. Der Pförtner erklärt uns, dass heute keiner mehr da ist. Es ist ja auch Samstag. Montag geht es wieder. Wir gehen zum Basar und bekommen dort endlich ein wenig Obst und auch Knoblauch. Von Kaffee arabico keine Spur. Leider. Nun suchen wir weiter ein Internet und finden ein funktionierendes in der Post. Dort ist ein Seitenraum eingerichtet und total überfüllt. In einem ehemaligen Springbrunnen oder Becken können wir uns auf den Rand setzen und finden ein Lan-Kabel, das von der Decke kommt. Wir nehmen es und es funktioniert.
Auf dem Weg zurück erstehen wir grünen Tee (Gunda) und löslichen Kaffee (Wolfgang). Wir sind zum Abendbrot angemeldet, das wir parallel zum Abendgebet einnehmen. Die Gebetszeiten am Abend sind sehr liturgisch, mit viel Gesang, aber auch mit Gebeten oder Predigten, sowohl von einem Mann als auch von einer Frau. Die Frau scheint durch die Liturgie zu führen, denn sie stimmt die Lieder an und stimmt auch in das Gebet ein. Inzwischen sind wir die einzigen Gäste und die Veranda ist „unsere“. Wir haben das erste chinesische Bier gefunden. 
 

Wir sind so weit oben am Berg, dass wir gutes Wasser haben. Beim Grundstück nebenan ist leider wieder die Latrine direkt neben den Bergbach gebaut. Wir sind immer wieder von neuem verwundert über den Umgang mit Wasser und das wenige Wissen um sauberes Wasser.

2 Kommentare:

  1. Sehr schöner Beitrag! Immer wieder schön eure Tour zu verfolgen! grüße aus Stuttgart!

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  2. Ich lese und staune und freue mich immer, zu hören, wenn es Ihnen gut geht! Grüsse aus Bonn.

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