Montag, 4. Juli 2011

27.-29. Juni、331, 332, 333

29. Juni, Ōtoyo (大豊町 Ōtoyo-chō?) bis Gohoku (吾北村 Gohoku-son?), 75,54km, 12327 Gesamtkm

Datum: 29.6.11
Tag: 333
TagesunterstützerIn:
von: Otoyo m NN 166
nach: Gohoku m NN 68
km 75,54
Gesamt km 12200,6743
km/h: 12,8
Fahrzeit 05:54
gesamte Fahrzeit: 964:37:00
Anstieg in m pro h 82,03
Anstieg in m 484
Abfahrt in m: 582
höchster Punkt in m NN 474
Steigung/Gefälle 1,41

Einen Tag und eine Nacht ohne Regen! Wir stehen in der Tat mit dem Wecker auf und verlassen bald unseren Märchenwald 


um dem Fluss weiter zu folgen. Es ist ein schönes Flusstal 


und wir fahren so vor uns hin. Selbst die kleinen Straßen sind im guten Zustand, wenngleich Japanisch Kenntnisse heute von Vorteil gewesen wären, denn unsere kleine Straße


endet bald in einer Baustelle, an der kein Vorbeikommen ist: der ganze Berghang ist weggespült und wird neu befestigt. Also fahren wir zurück und auf die Hauptstraße durch einen der vielen Tunnel. Bald kommt ein Supermarkt und wir nehmen uns vor, noch eine weitere Stunde bis zum Mittagessen zu fahren, um dann in einem der Supermärkte einzukaufen. Es geht immer höher, die Gegend wird immer einsamer, es kommen viele Reisfelder und viele Bauern und sonst nichts. 


Da es aber auch immer heißer wird, biegen wir ab und entscheiden, eine der beiden verbleibenden Notnahrungen zu kochen. Es soll Rührei geben. Nach einigem Hin und Her haben wir es geschafft, es schmeckt nicht nur gut, sondern macht auch sehr satt. Wir verbringen die ärgste Hitze im Schatten und mit Reparaturen und Schlafen. Es geht weiter bergauf und kaum fahren wir um die Kurve, kommen wir an einem der japanischen Phänomene vorbei, mit denen wir ja wirklich nichts anfangen können – also auf einer Meta-Ebene. Praktisch sind sie super bei 38 Grad im Schatten: die Getränkeautomaten, die gekühlte und erhitze Getränke in einem Automaten anbieten. Die stehen irgendwo in der Landschaft, gerne in der sengenden Sonne. Wir kaufen dort ebenso ein, wie die vorbeikommenden LKW- und Autofahrer, es gibt schlicht auch keine Alternative. 


Die Häuser sind verlassen, die Läden zu. Der nächste Supermarkt für uns weit entfernt und hinterm Pass.
Vorm Pass kommt wieder ein Tunnel und dann geht es bergab. Es ist herrlich, denn bergab können wir die Räder einfach laufen lassen, die Straßen sind so gut. Hier ist Radfahren wirklich wieder einfach Radfahren. Weder müssen wir uns mit irgendwelchen Menschen, die nerven oder gefährlich sind, rumschlagen, noch mit schlechten Straßen oder extremen Höhen. Nur mit schlechtem Wetter, denn hinterm Tunnel ist der Himmel schwarz


und ein Gewitter hängt im Berg, in den wir wieder einmal fahren wollen,  


auf der Straße, die wir im strömenden Regen verlassen haben. Wir kommen gerade ins nächste Dorf, als zunächst die Wolken noch romantisch im Tal hängen, um aber im nächsten Augenblick im Wolkenguss herab zugießen. Wir retten uns unter die Brücke, entscheiden aber, dass der unter der Brücke fließende Kanal und der neben der Brücke fließende Fluss nicht vertrauenserweckend bei dem Wetter sind, und trinken erst mal unser Bier, das eigentlich für den Abend war, und warten das Ende des Regens ab. Das kommt und mit Wasser ausgestattet sitzen wir nun in einem Wahnsinns-Konzert von Fröschen neben Reisfeldern, aufgefuttert von Mücken und interessiert angequackt von Fröschen, die auch zwischendurch auf unser Zelt hüpfen.

28. Juni, Higashimiyoshi (東みよし町 Higashimiyoshi-chō?) bis Ōtoyo (大豊町 Ōtoyo-chō?), 50,6km, 12124 Gesamtkm


Datum: 28.6.11
Tag: 332
TagesunterstützerIn:
von: Mino m NN 63
nach: Otoyo m NN 166
km 50,6
Gesamt km 12125,1343
km/h: 11,9
Fahrzeit 04:13
gesamte Fahrzeit: 958:43:00
Anstieg in m pro h 59,53
Anstieg in m 251
Abfahrt in m: 148
höchster Punkt in m NN 181
Steigung/Gefälle 0,79

Auch heute Morgen verschlafen wir den Wecker und nehmen erst den allgemeinen Zeltplatzwecker um sieben Uhr ernst. Es ist strahlend blauer Himmel und unser Zelt steht plötzlich in der sengenden Sonne. So ganz wach sind wir dann doch noch nicht, denn bei der Übergabe des frisch gekochten, Betonung auf kochen, Kaffees kollidieren Gunda und Wolfgang mit dem Netz im Zelt und der Kaffee läuft Gunda über die Hand und verbrüht ihre Hände ziemlich. Das Packen wäre wohl auch so langsam gewesen, aber wir schaffen es dann doch um 10:00 auszuchecken.   


Wir bekommen noch einen Kugelschreiber mit Taschenlampe geschenkt. Nun haben wir ein Feuerzeug mit Taschenlampe und einen Kugelschreiber mit Taschenlampe. Beim letzeren bauen wir sie in der Mittagspause, die wir ab 12:00 einlegen, aus, um die Batterie in der Lampe an Wolfgangs Hut wieder in Gang zu bekommen. Es ist irre heiß, 38 Grad im Schatten. Gegen 15.00 Uhr sind es nur noch 35 Grad und wir beschließen, weiterzufahren, zumal es leicht bewölkt ist (und ohne Regen!).


Unser Weg führt am Fluss weiter, der bald zu einer richtig schönen Schlucht wird. Die Straßen sind super gebaut und so kommen wir dann doch noch gut voran. Es gibt Wasser ohne Ende, alle paar Meter kommt ein Wasserfall herunter. Der Fluss wird auch zum Rafting genommen, so sind wir plötzlich in einer Freizeitsportgegend und sehen den ersten outdoor-Laden seit Teheran (persisch ‏تهران(Tehrān) /teɦˈrɔːn/). Es ist überhaupt alles das erste seit. Der erste Campingplatz seit Österreich zum Beispiel. Er ist wirklich eine Wucht gewesen. Vom Preis her geht das auch nur einmal die Woche, aber dann lohnt es sich mit Waschmaschine, japanischem Bad, schönen Duschen, Küchen etc. Dieser ist richtig energienachhaltig gebaut gewesen. Ansonsten wundern wir uns schon sehr über den Energieverbrauch. Die Häuser und auch die Läden sind nicht so gebaut, dass sie Schatten spenden. Fast alle Autofahrer lassen ihr Auto laufen, wenn sie einkaufen gehen, oder dann im Auto essen oder schlafen. Heute Mittag haben wir zehn Autos nebeneinander mit laufendem Motor zur selben Zeit gesehen. Ein schattenspendendes Dach und die Situation wäre eine andere. Aber es gibt auch die, die das nicht machen und dann mit Handtuch um den Hals herumlaufen, es ist wirklich irre heiß hier. Wir sind froh um die Bäume, die Schatten geben und auch die Schlucht, die noch so tief ist, dass die Sonne bald hinterm Berg verschwindet und die Temperaturen richtig angenehm werden. Wir kämpfen gegen Sonnenbrand (vor allem Wolfgang) und gegen Sonnenallergie (Gunda) und eh immer Sonnenbrand. Aber mit Sonnenschutz 50 und UV-Klamotten geht das ganz gut, es bleibt das Problem der Sonnenallergie, vor allem auf den Oberschenkeln. Die konstruierte Tuch-Lösung als Schattengeber ist ein wenig eine Lösung, aber nur bei Windstille (ist heute nicht gewesen).
Das Putzen hat immerhin das Lager wieder ein wenig beruhigt. Nun sind wir neben der Straße auf der alten Straße, neben einem Wasserfall unter vielen Bäumen und haben eine große Fangemeinde an Mücken und Spinnen um uns.

27. Juni, Waki (脇町, -chō) bis Higashimiyoshi (東みよし町 Higashimiyoshi-chō?), 23,2 km, 12200,1 Gesamtkm

Datum: 27.6.11
Tag: 331
TagesunterstützerIn:
von: Waki m NN 50
nach: Mino m NN 63
km 23,2
Gesamt km 12074,5343
km/h: 12,3
Fahrzeit 01:52
gesamte Fahrzeit: 954:30:00
Anstieg in m pro h 51,43
Anstieg in m 96
Abfahrt in m: 83
höchster Punkt in m NN 80
Steigung/Gefälle 0,77

Problem: da das Rad von Gunda sich immer noch schlimm anhört, bauen wir das Hinterrad aus um zu schauen, ob das Lager verdreckt ist und wie es sich anhört. Es ist Sand drin und das Schlagen ist deutlich zu hören. Da es aber gut läuft, lassen wir es so wie es ist, ebenso die vorderen Ritzeln an beiden Rädern. 

Sollte das mit dem Siebenschläfertag auch in Japan gelten, dann würde es weiterregnen. Aber hier soll es ja eine offizielle Regenzeit geben und die soll bald aufhören und hat ganz im Süden schon vor zwei Wochen aufgehört. Stand in der Zeitung, sogar dass sie fünf Tage zu früh aufgehört habe und nun das Aufhören gen Norden zieht. Da sind wir und es regnet.
Aber es hört auch immer wieder mal auf. Aber es regnet doch so stark, dass es keine Motivation bietet, um 4:30 aufzustehen, also bleiben wir in unserem Märchenwald bis 10:00 und fahren dann – ohne Regen für die ersten zwei Stunden los. Nach einer Pause zum Einkaufen und dem Philososphieren über Frauen in Japan, es ist ein Laden, in dem nur Frauen einkaufen, essen wir nach einem kräftigen Schauer zu Mittag auf einer Bank unterm Dach vor einem Getränkeladen und dort kaufen nur Männer ein. Die fahren auch andere Autos. Wir kommen an so vielen Reisfeldern vorbei, dass wir heute endlich das eine oder andere fotografieren.
Wir fahren im leichten Regen wieder los und sehen das Zeichen eines Campingplatzes und beschließen, dass der Tag des Campingplatzausprobierens heute ist. Es ist ein schöner Platz mit viel Platz, auf der Frei-Zelten-Wiese sind wir die einzigen. Es ist auch durchaus teuer, so dass wir uns das zwar noch eher leisten können als eine Jugendherberge, aber eben doch nur zum Wäsche-waschen und Baden, mit Platz Räder reparieren und alles Auspacken, Trocknen und wieder einpacken. Zum Glück regnet es den ganzen Nachmittag nicht, so dass wir in der Tat alles auspacken können und trocken bekommen, Die Wäsche hängt jetzt im Spülhaus und baden geht auch. Hier gäbe es sogar Gaskartuschen, wir verbrauchen ja gerade die, die wir noch aus Bonn mitgenommen haben! Sozusagen die eiserne Reserve, denn unser Kocher kann auch Benzin und ist damit sehr schnell, aber im Zelt zu kochen geht eben nur mit Gas und das ist sowohl in der Kälte super gewesen, als es jetzt wegen der Mücken ist. Allerdings bedeutet das jeden Morgen und jeden Abend ein Hamam-Besuch gratis, denn die Temperatur und Feuchtigkeit steigt dann im Zelt ins Unermeßliche, aber immer noch besser als sich von den Mücken auffuttern zu lassen.
Gen Westen sieht der Himmel gruselig aus und wir hoffen, dass das Ende der Regenzeit nun doch bald kommt, wenngleich die Wolken sogar gut tun, denn die Sonne ist irre stark. Wolken ohne Regen, das wäre doch was, liebes Japan (jap. 日本, Nihon/Nippon; anhören?/i)!

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