Samstag, 8. Januar 2011

4.-7. Januar 2011 - 157, 158, 159, 160

17 Dey 1389 6km vor Haserabad nach Teheran (persisch ‏تهران(Tehrān) /teɦˈrɔːn/), 64,14 km, 7673 Gesamtkm

ursprünglich geplant: 183 - akuell 160

Datum: 7.1.11
Tag: 160
TagesunterstützerIn:
von: Hasanabad m NN 928
nach: Teheran m NN 1087
km 64,14
Gesamt km 7698,7645
km/h: 11,89
Fahrzeit 05:23
gesamte Fahrzeit: 588:58:00
Anstieg in m pro h 27,86
Anstieg in m 150
Abfahrt in m: -9
höchster Punkt in m NN 1100
Steigung/Gefälle 0,22

Wir schlafen bis 7:30 und kommen daher erst um 10:00 los. Kurz bevor wir fahren kommt der Arzt und sagt uns, dass sein Chef ihn gebeten hat, unsere Pässe zu kontrollieren. Mit ihm ist ein Polizist gekommen. Wir geben ihm unbesorgt unsere Pässe und packen weiter. Kurz darauf bekommen wir sie wieder, es ist alles in Ordnung. Wir fahren wieder auf die Autobahn und heute morgen ist es leider so diesig, dass wir kaum etwas in der Ferne sehen können. 


Auffallend ist, dass die Flussläufe ein wenig Wasser tragen und am Horizont auch ein Fluss mit Wasser zu sehen ist. Daher wird es grüner, die Felder sind bestellt und wir kommen an immer mehr Bäumen vorbei. Kurz vor der Stadtgrenze ist es schon beinahe ein Wald, der sich am Komeini-Schrein entlangzieht.  


Wie mogeln uns durch den naheliegenden Park auf den Fußgängerwegen an der Mautstation vorbei, um dahinter wieder auf die Autobahn zu fahren. Bald fahren wir jedoch ab, denn wir haben noch einen Tag Zeit und bräuchten heute nicht mehr sehr weit fahren. Unsere Idee, in شهر ری, einem alten Stadtteil von تهران, ein Hotel zu finden, zerschlägt sich recht bald. Wir fahren weiter, bekommen zwischendurch eine Tüte Obst geschenkt, fragen immer wieder nach einem Hotel, werden in verschiedene Richtungen geschickt und scheitern wahrscheinlich einfach daran, dass sie nicht in English geschrieben sind. So fahren wir zwei Stunden im Kreis, bis es dunkel wird und wir von jetzt auf gleich in einer Straße landen, die so ist, dass selbst die Moschee vergittert ist (das wäre sonst unsere Option gewesen).Also fahren wir zum uns bekannten Kreisel zurück und die uns bekannte Straße wieder hinauf und fragen und fragen. Gerade halten wir an, als uns eine Dame Kuchen schenkt. Wir nehmen ihn gerne und fragen auch sie nach einem Hotel. Sie lädt uns kurzerhand zu sich ein. Es stellt sich heraus, dass sie nur wenige Meter weiter wohnen und einen kleinen Innenhof haben, wo wir unser Zelt aufbauen können. Nun wissen wir ganz sicher, dass Radfahrende die besseren Menschen sind: wir sind in einer Familie aus Radfahrenden, überall stehen Räder und mit ihren beiden Söhnen machen sie Radtouren. Der älteste übersetzt für uns und es ist ein schöner Abend mit guten Gesprächen. Auf diese Weise haben wir eine wunderbare Ankunft in Teheran und können morgen unser Hotel suchen. 

16 Dey 1389 Baqerabad (Persian: باقراباد‎, also Romanized as Bāqerābād and Baqerābād)[1] nach 6km vor Haserabad, 50,89km, 7609 Gesamtkm

Datum: 6.1.11
Tag: 159
TagesunterstützerIn: Sabine Werner
von: Baqerabad m NN 816
nach: Hasanabad m NN 928
km 50,89
Gesamt km 7634,6245
km/h: 11,83
Fahrzeit 04:17
gesamte Fahrzeit: 583:35:00
Anstieg in m pro h 95,95
Anstieg in m 411
Abfahrt in m: 299
höchster Punkt in m NN 1256
Steigung/Gefälle 1,40


Panne: Platter an Gundas Hinterrad

Da wir viel schneller vorankommen als gedacht, schlafen wir bis fast sieben Uhr aus und die Sonne scheint, als wir aufstehen. In der Nacht hat uns ein „Lumpi“ adoptiert, der vor unserem Zelt liegt und wacht. 


In der Nacht ist er einmal über die Schnüre gefallen, der Arme.
Die Nacht über hat es regelmäßig geregnet, immer wieder mal eine Wolke, dazwischen lange nichts. Dennoch haben wir gedacht, dass das nach wie vor unglaublich ist, dass wir in der Wüste sitzen und es regnet! Am Morgen kommt noch einmal eine Regenwolke vorbei, dann scheint die Sonne durchgehend. Wir schieben unsere Räder hinaus auf die Straße und entdecken erleichtert, dass es recht bald wieder einen Seitenstreifen gibt. Auf diese Weise können wir etwas sicherer fahren, auch wenn wir uns den Seitenstreifen regelmäßig mit schwerstbeladenen Fünf-Achsern teilen müssen. 


Nach den ersten Bergkilometern halten wir an einer weiteren alten Karavanserei, an der es ein Restaurant gibt, wo wir Trinkwasser auffüllen können. Wir bekommen dazu zwei Cola geschenkt. Nach einiger Zeit sind wir mitten in der faszinierenden Bergwelt und sehen in der Ferne und leider ganz im Dunst den Salzsee. Als wir Mittagspause auf der alten Straße neben der Schnellstraße machen, fährt ein Auto heran und die Familie will sich mit uns unterhalten. Da wir aber gerade essen wollen, Wolfgang zudem mit Durchfall hinterm Busch sitzt, verstummen wir, aber die drei bleiben hartnäckig, fotografieren uns und ziehen erst nach weiterem Schweigen bzw. dem deutlichen Wegschieben des Sohnes von unseren Rädern ab. Erleichtert setzen wir uns für unser Mahl, als die nächsten zwei angelaufen kommen. Einer ist Polizist und bittet uns eindringlich, doch bitte auf der Autobahn weiterzufahren, denn auf der Schnellstraße sei es zu gefährlich wegen der LKWs. Wir lassen und das nicht zweimal sagen, haben wir doch gestern schon immer wieder sehnsüchtig auf die Autobahn geschaut, die für LKWs gesperrt ist. An sich sind uns die LKW-Fahrer lieber als die PKW-Fahrer, aber im Fahren ist es einfach laut und gefährlich. Also nehmen wir die Autobahnauffahrt und können recht entspannt fahren. Leider ist der Seitenstreifen deutlich verdreckter, so dass wir eine knappe Stunde vor Sonnenuntergang in der Wüste noch einen Reifen flicken müssen. Die Landschaft ist von jetzt auf gleich in eine Sandwüste übergegangen mit der bizarren Schönheit der Sandformationen. 



Am Abend sehen wir das Schild des Roten Halbmondes und steuern zielstrebig auf die sehr große Anlage zu. Es sind mehrere Häuser. Nach einigem Überlegen werden wir in den Raum mit dem Fernsehen und dem Tee gesetzt und es startet eine vielfältige Geschäftigkeit. Der Staubsauger wird irgendwo hingetragen, dann der Ofen aus dem Fernsehraum, es kommen Sanis rein und gehen wieder raus, schließlich kommt fast die gesamte Besetzung inklusive englisch-sprechendem Arzt wieder in den Raum und sagen uns, dass wir jetzt in unseren Schlafraum können. Als wir in das Nebengebäude geführt werden, ist für uns ein Raum bereitet, die Räder können in den Flur, wir dürfen die Küche benutzten und wenn wir wollen, Tisch-Tennis spielen. Letzteres lehnen wir ab. Als wir essen, wird uns noch der Wasserkocher mit Teekanne und Teebeuteln gebracht.

Bisher unveröffentlichte Notizen:
Auf der Autobahn nach Teheran durch die Wüste wieder vorbei an Luftabwehrraketen, Roter Halbmond absolut riesig, Dort zum ersten Mal zögern wegen der Übernachtung, am Morgen Passkontrolle. 

15 Dey 1389 Langarud nach Baqerabad (Persian: باقراباد‎, also Romanized as Bāqerābād and Baqerābād)[1], 72,44km, 7558 Gesamtkm


Datum: 5.1.11
Tag: 158
TagesunterstützerIn:
von: Langarud m NN 905
nach: Baqerabad m NN 816
km 72,44
Gesamt km 7583,7345
km/h: 14,04
Fahrzeit 05:09
gesamte Fahrzeit: 579:18:00
Anstieg in m pro h 29,13
Anstieg in m 150
Abfahrt in m: 239
höchster Punkt in m NN 994
Steigung/Gefälle 0,54

Die Tagesschicht der Sanis hat ein opulentes Frühstück für uns vorbereitet und packt uns fast alles noch in Tüten ein. Wir hatten damit gar nicht gerechnet und freuen uns sehr darüber. So gestärkt fahren wir der heiligen Stadt قم entgegen, der heiligen Stätte des ايران neben مشهد. Dennoch fahren wir nicht hinein, sondern an ihrem Rand entlang. Kurz vor قم fallen uns runde Steinbauten auf, die es alt und modern gibt. 


Wir finden nicht heraus, ob es Wasserspeicher sind oder eine andere Funktion haben. Ebenfalls sehen wir an vielen Stellen Wasserdampf und können nicht erkennen, ob dies zur Salzgewinnung geschieht oder natürlich ist. Am Rande von Quom halten wir an, um etwas zu trinken und bekommen Köstlichkeiten geschenkt, es schmeckt wie Marshmellows im Brotteig, aber besser als es sich anhört. Hinter قم halten wir an, um ein Mittagspicknick in einem neu angepflanzten Wald zwischen Schnellstraße und Autobahn zu machen. 


Die Sonne scheint und wir genießen die Wärme und das gute Brot, das wir geschenkt bekommen haben. Anschließend geht es weiter durch die Wüste, die hier in Folge der horizontalen Bewässerungsgräben, die das Wasser aus den Bergen transportieren, immer wieder bewirtschaftet ist und grün ist. Wir kommen an einer alten ‏كاروانسرا mit einer Brücke über einen (ausgetrockneten) Fluss vorbei. Anschließend geht es bergauf und wiedereinmal sind wir von jetzt auf gleich in den Bergen. Es ist eine schöne Strecke, leider können wir keine Fotos machen. Nach dem Pass geht es bergab zu einem weiteren ausgetrockneten Fluss, 


der eine regelrechte Oase ist und ebenfalls eine zerfallene ‏كاروانسرا hat. 


In der Ferne sehen wir bereits den Salzsee, den wir kurz danach erreichen müssten. Der Kernteil ist leider nur auf der Seite der Autobahn und nicht auch auf unserer, wie unsere Karte behauptet. Wir hatten die romantische Vorstellung eines Hotels am Salzsee, befinden uns aber nur in einer trockenen Gegend, in der die Autobahn und Schnellstraße mit Flughafen daneben durch eine Straße im Bau getrennt sind und der See in der Ferne zu sehen ist. Auf der Suche nach Wasser landen wir in einem Restaurant, wo wir am Rande der Straße und hinter einem Erdwall auf einem höher gelegten Erdstück zwischen Bewässerungsgräben unser Zelt aufschlagen, nachdem wir (auch um die 40 Minuten bis zur Dunkelheit rumzukriegen) einen Kebab essen, der wieder überteuert und schlecht ist. Wir hoffen nun, dass es trocken bleibt und haben heute Nacht zur Abwechslung eine Schnellstraße und eine Autobahn als Kulisse.

Bisher geheime Notizen:
Vor Ardestan komme wir an einem Zementwerk vorbei, davor Polzeiposten. Wir haben aber zwei Tage lang keinen einzigen LKW mit Zement gesehen. Im tal auch eine Eisenbah. Hinter dem Zementwerk geht eine gute Straße in den Berg. Ob das ein Zementwerk ist? WEiterhin auch keine Zemenlaster. In der Wüste zwischen Ardestan und Quom: Miitär überalle. Lauter Luftabwehrraketen, neue und alte. Es Wird ganz viel gebaut,d ie Wüse ist eine komplette Baustelle. Manchaml nur auf einer Seite, oft auf beiden Seiten. Wir können da nicht übernachten.
Unser Internet ist inzwischen eingeschränkt: bilder gesperrt, manches geht nicht.
Vor ‏تهران dann eine hochsicherheitsanlage vom Militär, Mehrfachsicherungen der Sicherheitsposten. Vieles in den Berg gebaut. Als wir kurz anhalten zum Trinken werdne wir direkt weitergewunken. Während vorher keine LKWs auf der Landstraße an den Abwehrstellungen fahren durften ist diese Straße für Busse gesperrt. Daher nur LKW-Verkehr.
Erneut Restaurant mit Drogenutzer, der dauernd irgendwas von uns will. Da wir wissen, dass der Iran ganz oben rangiert im pro-Kopf-Verbrauch von opiaten sind wir inzwischen ziemlich vorsichtig. Nach dem Hochsicehrheitstrakt ein Fluggelände, das aber nicht (noch nicht) im Einsatz ist. 

14 Dey 1389 Kāschān (persisch ‏كاشان‎) bis Langarud, 82,15km, 7486km

Datum: 4.1.11
Tag: 157
TagesunterstützerIn:
von: Kashan m NN 898
nach: Langarud m NN 905
km 82,15
Gesamt km 7511,2945
km/h: 13,99
Fahrzeit 05:52
gesamte Fahrzeit: 574:09:00
Anstieg in m pro h 15,68
Anstieg in m 92
Abfahrt in m: 85
höchster Punkt in m NN 1906
Steigung/Gefälle 0,22

Nach einem guten Frühstück verlassen wir unsere Oase, in der wir uns so wohl gefühlt haben wie schon lange nicht mehr. 


Kaum sitzen wir auf den Rädern 


, geht das Gehupe und Geschreie auch schon wieder los. Heute ist es besonders extrem, scherzhaft sagen wir uns, dass die meisten Männer etwas im Tee haben müssen, was wir nicht im Kaffee haben. In einem Dorf hinter ‏كاشانhaben wir dann gleich fünf Mofas mit Halbstarken, die uns alle nichts wollen, aber dennoch so nah heranfahren und uns zeigen, was sie alles mit dem Mofa können (einen ganz schnellen Start, das Vorderrad in die Luft heben und nur auf dem Hinterrad fahren, Schlangenlinien fahren etc.). Da weder der sonstige Straßenverkehr noch wir sonderlich beeindruckt sind, ist es verkehrstechnisch eine eher problematische Situation, weil dadurch eine Spur belegt ist. Wir halten schließlich an und werden ganz nett zwischen den ganzen Fahrkünsten begrüßt. Da wir aber weiterwollen sind wir in einem Dilemma aus dem uns ein Passant am Wege hilft, der etwas auf Farsi sagt, was so viel wie „Haut ab“ sein muss, denn mit letzten Pirouetten verschwinden die Jungs wieder und die Wüste hat uns wieder mit ihrer Stille und Weite. Heute ist es bewölkt und der Wind weht kalt aus der Wüste. So machen wir nur ein kurzes Mittagspicknick und fahren weiter. Zu unserer Linken bleiben uns die Berge treu, die in ihren bizarren Formen aus den Wolken 


hervorschauen, zum Teil schneebedeckt. Zu unserer Rechten ist die Wüste, die an ihren Wasserläufen immer gleich bewirtschaftet wird und zum Teil wieder so irritierend grün ist. Während es in den Bergen regnet und die Wolken Spiele vollbringen, fahren wir im Trockenen. Bald macht die Straße eine Kurve und führt uns über einen kleinen Pass in die nächste Senke. Die Berge sehen beinahe surreal aus in ihren Erosionen und bis auf eine Zement- oder Kalkfabrik gibt es nur die Autobahn und die alte Straße, denn die Eisenbahn fährt jenseits der Hügelkette.
Am Abend sind wir zu weit von ‏قم entfernt um noch hineinzufahren, da es bereits dunkel wird. Also halten wir an der 1. Hilfe-Station und nach einigem Klopfen öffnen die diensthabenden Sanis. Wir bekommen einen Tee und leckere gekochte Wurzeln während der Chef auf einen Rückruf von jemanden wartet, der entscheiden kann ob wir unser Zelt aufschlagen dürfen. Zwischenzeitlich bekommen wir ein Video (USA der 80ziger Jahre) gezeigt und einen weiteren Tee. Bald ist die Zusage da und wir bauen unser Zelt auf: und es fängt an zu regnen! Das ist doch unglaublich! Wir sitzen schließlich in der Wüste und hier hat es bestimmt ewig nicht mehr geregnet, so staubig wie alles ist. Kaum sind wir hier, regnet es! Vielleicht sollten wir uns vermarkten… Also kontrollieren wir unser Zelt und alles, denn Regen im Zelt hatten wir nun seit vor Ankara nicht mehr.